s ging in die Zielgerade unserer Reise, die letzte Woche war angebrochen. Unsere Entscheidung war gefallen, nach dem Harz der Unstrut zu folgen, bis sie in die Saale mündet, und dann dem Saale -Radweg entlang bis Hof zu radeln. Dort gilt bereits das Bayern-Ticket, und wir könnten mit einem einzigen Umstieg mit Regionalzügen der DB nach Hause fahren. Soweit die graue Theorie.
Von Rodishain aus ging es rund um den alten Stolberg bis nach Görsbach, ein kleineres Dorf, welches unter anderem bekannt ist für die vielen Störche dort – Fischteiche und Nasswiesen säumen die Niederung. Einer davon, ein vorwitziger Nachwuchs-Froschvertilger, streckte auch seinen Schnabel über den Rand des Nestes, so konnten wir ein paar Minuten dort das tägliche Putzritual beobachten. Dabei fiel uns auch die Webcam auf!
Weiter gings durch sehenswerte und sehr seltene Natur, welche durch natürlich in der Gegend vorkommende Salzquellen gestaltet wird. Pflanzen, die salzhaltigen Boden benötigen, sind sehr speziell angepasst und können sich auf „normalen“ Humusböden gegen die schnellwüchsige Konkurrenz nicht behaupten. Erst wenn diese durch den hohen Salzanteil verkümmert kann die Salzpflanze sich frei entwickeln. Es ist auch nicht verwunderlich, dass sich im Auland auch Höhlensysteme befinden, welche aber zum Grossteil nicht begehbar sind – sie liegen unterhalb des Grundwasserspiegels. Eine der wenigen Ausnahmen ist die Barbarossahöhle. Summa summarum: Rund um den Südharzrand und im Kyffhäuser-Gebirge ist eine grosse Vielfalt an geologischen Besonderheiten in engster Nähe versammelt: Karst, Gipsabbau (Werra-Anhydrit), Kupfervorkommen, Salzquellen…
Die Entwässerung der Talsohle durch Bergbau in der Region und die Intensivlandwirtschaft der DDR hat die Flora bis vor kurzem stark in Bedrängnis gebracht. Weniger als die Hälfte der ursprünglich beschriebenen Pflanzenarten existiert noch in diesem Gebiet. Nun erholen sich dank Naturschutz viele Standorte wieder, und Queller, Erdbeerklee und Strand-Milchkraut gedeihen.
Salinen-Städte wie Artern zeugen von einer vormals reichen Vergangenheit – oder zumindest der Hoffnung auf Reichtum, denn die Salzquellen versiegten oft nach kurzer Zeit.
Die Grabhügel bei Auleben hingegen sind Zeugnis längst vergangener Kulturen, welche schon zu frühen Zeiten in den nördlichen Regionen Deutschlands existierten.
Den Reisetag beschlossen wir in Bottendorf mit einem Spaziergang auf der „Schwermetallwiese“: hier wurde früher unergiebig Kupfer abgebaut, auf der Halde am Dorfrand (dem Galgenhügel) gedeihen nun besonders schwermetallresistente Pflanzen…und nicht zuletzt auch sehr trockenheitsresistente! Mitten aus dem grünen Umland ragt der „nackte“ Bottendorfer Hügel heraus, erst bei näherer Betrachtung der Magerwiesen wächst mediterran anmutendes…da schlägt das Herz der Botanikerin Silja höher!
- Rodishain → Görsbach → Auland → Kelbra → Tilleda → Artern → Bottendorf