die beiden Reisenden in Aktion
A

m Anfang dieser Reise steht eine Einladung zu Eva und Dieter in ihre „Datscha“ nach Zeuthen. Zeuthen liegt schon ausserhalb des Berliner Speckgürtels, eingebettet mitten im Wald und zwischen mehreren Seen – also ein idealer Ausgangsort für eine erste Erkundungstour, noch ohne Gepäck. Die gewissen Reisestrapazen, die sich auf einer so langen Anfahrt zwangsläufig immer ergeben (keine Weiterreise ab Hof, da der Schienenersatzverkehr uns mit den Rädern nicht mitnimmt; Umleitung über Zwickau, wo wir „Bekanntschaft“ mit Pegida-gesinnten und lautstarken Mitreisenden machen…; knappe Anschlüsse und Bahnhöfe ohne Lift, etc), verpuffen auf der Seenumrundung des Langen Sees/Seddin See. Bei Eva und Dieter werden wir auch noch mit bester Kost und bequemer Logis im neuen Hausanbau verwöhnt, sodass wir dann gestärkt am Dienstag Richtung Naturpark Nuthe-Nieplitz aufbrechen.

Sobald wir den Berliner Autobahnring hinter uns haben, grüsst die ländliche Ruhe: Korn- und Rapsfelder wechseln sich mit Brache und Feuchtwiesen ab, kleine Angerdörfer stehen verstreut und mittagsträge zwischen den Waldflecken, dazwischen Seen mit Schilfgürtel und Wasservögeln…das mag jetzt unspektakulär klingen, ist aber eine sehr „entschleunigende“ Landschaft, um es mit zeitgemässem Vokabular auszudrücken. In Dobbrikow regnet es zum ersten und letzten Mal auf dieser Reise, aber so können wir uns von der Dichtheit des neuen Zelts überzeugen. Umso frischer ist der nächste Morgen – gut, dass wir alle warmen Sachen inkl. Regenzeug eingepackt haben! Eingemummt und wasserdicht umhüllt radeln wir zum ehemaligen Truppenübungsplatz Jüterbog, der inzwischen als Naturschutzgebiet regeneriert wird. Die Wanderdüne, die durch die Rodung des Waldes entstanden ist, sehen wir ansatzweise vom Keilberg aus – weiter dringen wir nicht vor, da das Radeln im Sand sehr kräftezehrend ist. Durch das langsame Weiterkommen erspähen wir dafür einen Wiedehopf im Föhrenwald. Nachmittags, mittlerweile schon ohne Pelerine, steht noch Kultur „en route“ am Programm: Jüterbogs Altstadt und Kloster Zinna, beides aus der gotischen Backstein-Epoche.

Am Himmelfahrtstag ist die Kälte und Feuchte des Vortages endgültig weggeblasen; heiss wird uns schon beim ersten Feldweg hinter Rieben, denn es geht nur schrittweise voran. Wir schieben (und fluchen) im Sand vor uns hin; kein Wunder, ist doch die Gegend bekannt für Spargelanbau! Hinter Treuenbrietzen, wo schon erste Fachwerkhäuser stehen (davor überwiegt Backstein-Architektur!) hebt sich die Laune schlagartig, denn es geht mit Rückenwind flott voran. Hier stehen auch konzentriert dutzende Windräder; die Gemeinde Feldheim, wo wir mittags rasten, ist sogar autark dank regenerativer Energie…uns stören die Windräder in keiner Weise, der Geräuschpegel ist viel geringer als jedes Verkehrsrauschen einer Autobahn! Mit einem Fuss wechseln wir heute noch kurz nach Sachsen-Anhalt (bei Bossdorf), dann geht es immerzu zwischen Obstbaumhecken und -Alleen nach Raben. Abends Füssevertreten im Buchenwald bei der Burg Rabenstein (leider steigen wir hungrig wieder ins Tal, da die Burgschenke schon zu hat); am Campingsplatz machen wir dafür nette Bekanntschaft mit 2 Radlern, die von Berlin zum Harz unterwegs sind…wir sind überwiegend allein auf weiter Flur unterwegs, daher ergeben sich später keine Radlerbekanntschaften mehr!

  • Puch-Salzburg-Landshut-Hof-Zwickau-Leipzig-Berlin Südkreuz-Zeuthen
  • Rund um Zeuthen: Köpenick-Wendenschloss-Gosen-Schmöckwitz-Zeuthen
  • Zeuthen-Königs Wusterhausen-Rangsdorf-Trebbin-Friedensstadt Glau-Blankensee-Dobbrikow
  • Rund um die Wanderdüne: Dobbrikow-Felgentreu-Bardenitz/Mühle-Jüterbog-Kloster Zinna-Neuhof-Luckenwalde-Berkenbrück
  • Dobbrikow-Rieben-Treuenbrietzen-Feldheim-Bossdorf-Garrey-Raben
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